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zur Zeit der Baumblüthe so viel Schnee fiel, daß hin und wieder Aeste brachen, 1813, den 25. Juni, Frost und Eis, ebenso 1835 in der Nacht vom 25. zum 26. Juni.

Warme Witterung und zeitiger Frühling war dagegen 1419, 1472, 1537, wo die Bäume schon im März blühten, 1551, wo es im Winter beispiellos warm und ungesund war, um Weihnachten der Kukuk schrie und Gras gemäht werden konnte. 1625 blühten die Veilchen schon im December und das Vieh weidete im Freien; ähnlich war es 1629, 1636, 1661, 1662, 1664, 1668, 1673, 1680, 1696, 1715, 1728, 1749, 1758, 1788, 1822, 1832, 1833, 1834 und 1846.

Auch in heißen Jahren hatte unsere Gegend oft viel zu leiden. Solche Jahre der Hitze und Dürre waren 1394, 1432, 1446, 1468, 1471 bis 1474, 1485, wo schon am 17. März solche Hitze war, daß man sich in die Keller flüchten mußte[1], 1504, 1509, 1514, 1516, 1534, 1540, wo Wassermangel eintrat, Waldbrände entstanden, an Johannis bereits geerntet wurde, aus Futtermangel Strohdächer und das Laub von den Bäumen benutzt wurden und Menschen und Thiere erkrankten und starben. 1554 war wieder solcher Wassermangel, daß man zwei Scheffel Korn für einen Scheffel Mehl gab, auch 1573 und 1590, wo es achtunddreißig Wochen nicht regnete und fast alles Vieh geschlachtet werden mußte. 1616 fiel von Pfingsten bis in den August kein Regen, an manchen Orten mußte das Wasser Meilen weit zugeführt werden. Heiße Sommer waren noch 1631, (in Bautzen kam die Kanne Spreewasser einen Kreuzer) 1638, 1666, 1678, 1684, (die Bäume, selbst Eichen waren geplatzt und verdorrten) 1697, 1719, wo es heiß und trocken durch ganz Europa war, (29 bis 30 Grad), 1746, 1781, 1782, 1793, 1802, 1807, (den 22. August 28 Grad) 1811, 1822, 1834 und 1842, wo man vom April bis Ende September einen einzigen Regentag, den 21. August, hatte, großer Wassermangel eintrat, und das Vieh aus Mangel an Futter (man benutzte das Laub von den Bäumen) geschlachtet werden mußte.


  1. Wörtlich: „1485 den 17. März hat die Sonne so heiß geschienen, daß man vor Klarheit und Glanz derselben weder in Stuben noch Häusern hat bleiben können, sondern sich in Keller hat verstecken müssen, worauf viel Böses erfolgt ist.“
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/126&oldid=- (Version vom 1.8.2018)