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des damaligen Pfarrers Ehrenfried Walde hervorgeht, gehörte ihm auch Heuscheune.

Von 1627 bis 1633 war sein Bruder Rudolph von Gersdorf, bis dahin Erbherr auf Oberberthelsdorf und Lawalde, Besitzer, doch Schulden halber mußte er das Gut seinen Gläubigern überlassen[1].

Diese verkauften es um 12,500 Thaler an Margarethe von Kyaw geb. Saloz. In der Zeit, wo sie und ihr Gemahl, Jaroslaw von Kyaw, das Gut besaßen, kam es, theils in Folge des dreißigjährigen Krieges, theils in Folge schlechter Bewirthschaftung, ganz herunter.

Jaroslaw von Kyaw mochte auch sehr hart verfahren; denn, wie schon früher erwähnt, verjagte er achtundachtzig Personen, wovon neunundfünfzig geborne Berthelsdorfer und die übrigen fremdes, auf dem Hofe dienendes Gesinde waren. Da die Gläubiger weder Kaufpreis noch Zinsen bekamen, fand zwischen beiden Parteien ein über zwanzig Jahre dauernder Prozeß statt. Auf Ansuchen der Kyawschen Creditoren nahm den 5. September 1654, auf Anordnung des Oberamts zu Bautzen, ein Hofgerichtsnotar in Berthelsdorf das sämmtliche Inventar auf. Auf dem Gute, das schon vorher sequestrirt worden war, blieb auch ferner ein Inspector als Sequester. Laut Entscheidung des Amtes zu Görlitz wurde endlich den 2. April 1660 Berthelsdorf den Gläubigern überlassen, von denen es dann der ehemalige schwedische Oberst, Johann Reichwaldt von Kämpfen auf Kemnitz und Bischdorf, kaufte.

Obwohl dieser nur zwei Jahre Besitzer von Berthelsdorf war, so hat ihm dieses doch in dieser kurzen Zeit sehr viel zu verdanken gehabt. Der größte Theil des Dorfes lag bei der Uebernahme wüst; denn Jaroslaw von Kyaw hatte nichts gethan, um die im dreißigjährigen Kriege wahrscheinlich niedergebrannten Gebäude wieder aufzubauen oder die Bauergüter und Gärten, von denen er die Wirthe vertrieben hatte, wieder zu besetzen. Mit regem


  1. Er behielt noch Heuscheune. 1642 den 25. März wurden in Folge der Gersdorfschen Gesammtbelehnung, er und die Gebrüder Valentin Nic. und Rudolph v. Gersdorf auf Lippitsch und Döbschka (Söhne Hans v. Gersdorf), als der Enkel Caspars, des vierten Bruders, Hans Jacob, ohne männliche Lehnserben gestorben war, mit Burkersdorf und Niederrennersdorf beliehen.
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/33&oldid=- (Version vom 1.8.2018)