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VII. Kirche.
1. Das Gebäude der Kirche.

So wie man keine bestimmte Nachricht von der Zeit der Entstehung des Dorfes findet, so weiß man auch von der Erbauung der hiesigen Kirche nichts. Gewiß ist, daß vor mehr als fünfhundert Jahren schon eine Kirche hier gewesen ist. Nach Calles in serie Misnens. Episc. gehörte die hiesige Kirche 1346 zu dem Sprengel des Erzpriesters zu Löbau[1]. Der Erzpriester zu Löbau führte die Aufsicht über die Kirchen zu Löbau mit den Filialen zu Kottmarsdorf und Lawalde, Kittlitz, Herrmannsdorf (Herwigsdorf), Berthelsdorf, Strawalde, Ebersbach, Georgiswalde, Spremberg, Oppach, Schönbach und Hennersdorf (Dürrhennersdorf)[2].

Geweiht war die Kirche, wie man aus der Umschrift der alten Glocke von 1511 ersieht: St. Jacob.

Um 1430 scheint sie von den Hussiten angezündet und verbrannt worden zu sein; denn als 1834 auf der Westseite, welches der älteste Theil der Kirche ist, zwei Fenster durchgebrochen



  1. Pastor Leupold in der Oberl. Kirchengallerie, pag. 59, wie auch Plitt in seiner noch ungedruckten Brüdergeschichte führen die hiesige Kirche als unter die Diöces Reichenbach gehörig an. Aber das Berthelsdorf, welches zur Diöces Reichenbach gehörte, muß jedenfalls Bertsdorf a. d. Eigen, welches damals ebenfalls den Namen Berthelsdorf führte, sein. Die geographische Lage, wie auch die Reihenfolge der Aufführung, sprechen dafür. Müller sagt in seiner Oberlaus. Reformationsgesch., pag. 16: „Der Erzpriester zu Reichenbach war Vorgesetzter der Kirchen zu Reichenbach, Markersdorf, Gersdorf, Friedersdorf, Berthelsdorf, Schönau, Bernsdorf oder Bernstadt, Dietersbach etc.“ Da demnach der ganze Eigensche Kreis unter Reichenbach gehörte, so wäre es doch eigenthümlich gewesen, wenn gerade der von Löbau entfernteste Ort eine Ausnahme gemacht und unter den Löbauer Sprengel gehört hätte.
  2. Nach der 1346 festgesetzten Matrikel gab die Kirche zu Löbau mit den Filialen zu
    Kottmarsdorf und Lawalde 20½ Mark.
    Kittlitz 15½
    Herrmannsdorf 0
    Berthelsdorf 04½
    Strawalde 0
    Ebersbach 0
    Georgiswalde 01½
    Spremberg 08½
    Oppach 04½
    Schönbach 01½
    Hennersdorf 02½
    Summa 62½ Mark.
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/53&oldid=- (Version vom 1.8.2018)