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Fenster gegenüber der Orgel, welche den Altar und die Kanzel einschließen und den neuen Theil der Kirche mit Ziegeln pflastern. Dafür erhielt er, da ihm Material u. s. w. geliefert wurden, 270 Thaler[1].

Die herrschaftliche Gruft, welche sich an der Ostseite der Kirche befand, wurde in Folge dieses Baues abgetragen. Nach vollendetem Baue führte eine Fallthüre in der Altargegend in die unter der Kirche befindliche Gruft; später wurde auch sie entfernt.

In neuerer Zeit hat das Aeußere der Kirche weiter keine Veränderung erlitten, als daß 1758 die Halle beim Haupteingange gebaut wurde und 1834 an die Stelle der hölzernen Halle beim entgegengesetzten Eingange eine neue, massiv gebaute, kam.

Durch jene Erweiterung der Kirche wurde natürlich auch das Innere der Kirche wesentlich verändert; Altar und Kanzel wurden in den angebauten Theil versetzt und ein neues Orgelchor erbaut. Doch immer hatte die Kirche noch wenig Licht; die alten, aus runden Scheiben bestehenden Fenster verschwanden erst nach und nach in neuerer Zeit und erst als 1834 auf der Feldseite zwei Fenster durchgebrochen wurden und 1839 Emporkirchen und Stände einen weißen Anstrich bekamen[2], gewann der innere Raum der Kirche mehr Licht und erhielt sein jetziges gefälliges und freundliches Ansehen. Die Bilder an den Emporen, Darstellungen aus der biblischen Geschichte enthaltend, waren schon 1771 mit einem lichtgelben Anstrich vertauscht worden.

Altar und Kanzel scheinen früher nicht vereinigt gewesen zu sein. Das alte, in künstlerischer Beziehung nicht eben vorzügliche Altargemälde, die Einsetzung des heiligen Abendmahls vorstellend, welches jetzt an der Rückseite des Altars angebracht ist, trägt die Jahrzahl 1593. Die frühere Kanzel wurde 1668 von einem Löbauer Tischler für 20 Thaler, die jetzige Kanzel nebst Altar 1771 von dem Tischlermeister Kinne in Herrnhut und die Kanzelverzierungen (Bildschnitzerarbeit) nebst Vergoldungen in Ostritz gefertigt. Der Kostenaufwand für letzteres betrug gegen 200 Thaler. 1831 bekam die Kanzel, die bisher einen gelb und blauen Anstrich hatte, einen gefälligeren, mit Vergoldungen verzierten weißen Anstrich; das Lamm mit der Siegesfahne, mit erhabenen Wolken umgeben, wurde nebst dem Laubwerk an den


  1. Von Dr. Rothe in Görlitz erborgte die Kirche zu diesem Bau 500 Thlr.
  2. Die Kosten betrugen ziemlich 100 Thlr.
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/55&oldid=- (Version vom 1.8.2018)