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Seiten der Kanzel und dem Geländer am Fuße des Altars, entfernt[1]. Ein Altartuch und Kanzelbehänge schenkte 1819 der von hier gebürtige Kaufmann Schluckner in Bernstadt.

Das Orgelchor war, wie schon erwähnt, beim Baue 1724 abgetragen und erweitert wieder aufgebaut worden.

Bis 1673 gab es kein Orgelwerk in hiesiger Kirche; erst im gedachten Jahre wurde ein Positiv, welches sich bisher im Schlosse zu Probsthain in Schlesien, gleichfalls einer Besitzung des Herrn von Ziegler und Klipphausen, befunden hatte, für 40 Thaler erkauft. Nach einer vorher durch den Orgelbauer Prescher in Zittau bewirkten Reparatur, deren Kosten sich auf 47 Thaler 8 Groschen beliefen, wurde dieses Positiv bis zu erwähntem Baue, 1724, benutzt, dann aber für 126 Thaler eine neue Orgel gekauft. 1788 machte sich eine Reparatur dringend nothwendig, die Orgel bekam nun eine sogenannte lange Octave und die Claviatur wurde so angebracht, daß der Organist nun Kanzel und Altar zugewendet, spielt. Die Reparaturkosten betrugen 189 Thaler. Zu gleicher Zeit wurde auch die Treppe zum Chor erbaut. Doch schon 1802 mußte der Orgelbauer Augustin aus Zittau, der auch 1788 die Orgel reparirt hatte, wieder eine neue Windlade und ein neues Orgelgehäuse (für 128 Thaler) herstellen. 1831 bekam die Orgel ihre jetzige Staffirung.

Die Frauenstände und Emporkirchen erhielten ihre jetzige Einrichtung 1767 bis 1769 und 1788. – Bei der Zunahme der Bevölkerung mußte die Kirche mit mehr Ständen und Emporkirchen versehen werden; daher wurden 1767 die Emporkirchen zu beiden Seiten der Kanzel hergestellt. Die, zwischen der Kanzel und der herrschaftlichen Loge, wurde den herrschaftlichen Beamten und dem Gesinde angewiesen, da diejenige, welche sie früher inne hatten und welche sich der herrschaftlichen Loge gegenüber befand, da wo gegenwärtig die Gerichtsstände sind, jetzt abgetragen wurde. 1768 erfolgte eine Reparatur und bessere Einrichtung der sämmtlichen Frauenstände, man entwarf eine neue Ständeordnung und nummerirte die Stände. Außerdem belegte man den Fußboden der Kirche mit steinernen Platten, erweiterte


  1. Durch den hiesigen Bildhauer Ernst Paul.
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/56&oldid=- (Version vom 1.8.2018)