Seite:Geschichte von Berthelsdorf.pdf/79

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
3. Die Dürningerschen Bleichen.

Das frühere herrschaftliche Wohnhaus auf dem Niederhofe und die daran stoßende Bleiche nebst 8 Scheffeln Feld, wurde 1764 von der hiesigen Herrschaft der Abraham Dürningerschen Handlung in Herrnhut gegen Erlegung eines jährlichen Erbzinses von 110 Thaler mit der Bedingung, jährlich zwölf Schock Leinwand unentgeldlich zu bleichen, überlassen. Noch in demselben Jahre wurde die Bleiche vergrößert und bei Erweiterung des Bleichplans der Dorfweg, der bisher mitten durch den Bleichgarten führte, näher an die Bach verlegt. – Das Trockenhaus wurde 1827 erbaut, und 1832 eine Brücke über die Dorfbach; der letztere Bau verursachte der Dürningerschen Handlung einen Kostenaufwand von 600 Thalern.

Den 22. September 1829 erkaufte dieselbe aus dem Creditwesen des Webers Kretschmar in Neuberthelsdorf dessen Haus um 700 Thaler und zugleich die daran grenzende, zur Niedermühle gehörende Wiese, nebst Teich und Feld, und legte daselbst, noch in demselben Herbste, eine zweite Bleiche – eine Garnbleiche – an. Im Ganzen gehören jetzt zu den Bleichen 21 Acker 272 Quadratruthen.

4. Societätspflegerhaus.

Es wurde 1723 von dem Fräulein Johanne Sophie von Zezschwitz, die bis dahin Gesellschaftsfräulein bei der Landvögtin von Gersdorf in Großhennersdorf gewesen war, gebaut. Sie gründete daselbst eine Mädchenanstalt; auch hielt zu gleicher Zeit der Graf von Zinzendorf hier wöchentlich religiöse Versammlungen. – Den 27. September 1730 kaufte der Freiherr Friedrich von Wattewille, der sich den 30. October 1724 mit dem Fräulein von Zezschwitz vermählt hatte, den daran stoßenden Garten nebst sechs Scheffeln herrschaftlichem Felde, im Ganzen fünfzehn Scheffel, um 490 Thaler. Von ihm übernahm 1737 der Chirurg Hedelhöfer diesen Freigarten um 1450 Thaler. – 1758 kam er wieder in Besitz der Herrschaft, ein Theil des Feldes wurde dem herrschaftlichen Dominium einverleibt und der Rest als Gartennahrung von Christian Friedrich Lorenz gekauft. Das Haus wurde 1761 als Geschenk der hiesigen Brüdersocietät übergeben. Seit dieser Zeit ist es Wohnung des Societätspflegers, jetzt Jonathan Buch. Bis 1796 befand sich auch, wie schon erwähnt, die Mädchenschule hier.

Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/79&oldid=- (Version vom 1.8.2018)