gebrachte Holzbrand oder das „Xylektipom“ (Maserholz, mit dem Sandstrahlgebläse bearbeitet),das in den Jahren der Herrschaft des „Jugendstiles“ durch unglückliche Schablonenornamente „geschmückt“ seine anfängliche Beliebtheit allzurasch einbüßte. In solchen Fällen können erst wieder Künstler von starker Eigenart nach einer gewissen Brachzeit Wandel zum Besseren schaffen.
1. Zweckformen, die durch „Kunst“ gänzlich oder fast verdorben wurden.
2. Dekor-Brutalitäten. Heranziehung von Schmucktechniken oder Motiven, die überhaupt keinen Schmuck bedeuten, sondern Material-Vergewaltigungen darstellen, z.B. Aufschlitzen oder Durchstechen eines Gewebes, das dadurch jeden Zusammenhang verliert. – Unfertiges, das als vollendet gelten soll, wie z.B. gebundene, aber nicht beschnittene Bücher. – Gesuchte Primitivitäten, affektiertes Abc-Schützentum, ungeschlachtes Hausknechtswesen. Selbstherrliches Vorwalten einzelner Zufallskünste bei mißlungenen Objekten, wie schlechte Überlaufglasuren oder gefleckte Papiere.
3. Überladung mit Schmuck oder aber übertriebener Puritanismus. Hat die Generation vor uns des „Guten“ entschieden zu viel getan, so gefällt sich gerade unsere gegenwärtige Zeit in einem Kokettieren mit den schlichtesten,nackten
Gustav Edmund Pazaurek: Geschmacksverirrungen im Kunstgewerbe. Stuttgart 1919, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschmacksverirrungen_14.jpg&oldid=- (Version vom 6.5.2018)