Seite:Geschmacksverirrungen 17.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Buntpapieren und Tapeten, Holzbeizen usw., während für dieselben Töne solide Farben erreichbar wären. – 13. Schlechte Farben, die trotz anfänglich bestechender Leuchtkraft überhaupt keine Gewähr für die Dauer bieten können, daher im soliden Kunsthandwerk lieber ganz aus dem Spiel gelassen werden sollten. Hier wären nun auch die unverdienten Dekor-Zurücksetzungen, sowohl was die Linienführung als auch was die Farbengebung anbelangt, anzufügen, aber dazu müßten wir nicht nur den einzelnen vorübergehenden Modeströmungen, sondern noch schwankenderen Imponderabilien Rechnung tragen, was uns hier zu weit führen würde.

___________

Als Anhang haben wir in Stuttgart noch die Fälscherkünste zusammengefaßt, sowohl die naiv-gefahrlosen Fälschungen kunstgewerblicher Antiquitäten, als auch einige raffiniertere Gaunerstückchen. Diese Unterabteilung fügt sich unserem System schon in die Gruppe III 6 ein, mußte aber bei der immer noch steigenden Verbreitung dieser „dekorativen“ Gegenstände besonders betont werden.

___________

An der Abschlußwand ist auch der Kitsch überhaupt zusammengefaßt: Unkünstlerischer Massenschund, namentlich in den verbreitetsten Unterabteilungen: Hurra-Kitsch (bes. der Schrank mit den Weltkriegs-Greueln – Mißbrauch der Granatenform,

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Edmund Pazaurek: Geschmacksverirrungen im Kunstgewerbe. Stuttgart 1919, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschmacksverirrungen_17.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)