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Johann Philipp Glökler: Land und Leute Württembergs, Band 3

„Lieb Frauenkirche,“ in welcher sich zwei Monumente der Familie Martini aus kararischem Marmor befinden; bie zweite ist die St. Jodok- oder Jos-Kirche, auch untere Pfarrkirche genannt, da sie für die Bewohner der unteren Stadt bestimmt war. Die evangelische Pfarrkirche ist die ehemalige Carmeliter-Kirche, 1701 neu gebaut.

Diese Kirche war ursprünglich eine flach gedeckte Basilika mit Spitzbogen-Arkaden. Längst war sie einer Ausbesserung und Verschönerung dringend bedürftig, und diese wurde in den letzten Jahren mit großen Opfern zu Stande gebracht. Die vier Schiffe und der Chor wurden eingewölbt und durchweg mit neuen, zum Theil reichen und prächtig geschnitzten Stühlen versehen. Altar und Kanzel sind in reinen gothischen Formen äußerst schön aus Eichenholz geschnitzt; aus dem Altar wächst ein Kreuz mit einem herrlichen Crucifix. Der schönste Schmuck der Kirche sind aber ihre Glasgemälde, die für immer ein glänzendes Denkmal der Kunst und der Opferwilligkeit des kirchlichen Sinnes der Gemeinde sein werden, sofern sie theils Stiftungen einzelner Familien sind, theils durch freiwillig gegebene einzelne Beiträge ermöglicht wurden. Im Chor bescheint die Morgensonne die majestätische Darstellung der Auferstehung Christi, welche die drei Fenster des Chorschlusses einnehmen, während ihnen gegenüber am Ende des Mittelschiffes zwischen den beiden Orgelgehäusen die Prachtgestalt des königlichen Sängers David in dem 32 Fuß hohen und 10 Fuß breiten Fenster auf die Gemeinde herniederschaut. Die Fenster des südlichen Seitenschiffs sind durchweg mit Männern der Reformationszeit geschmückt, nämlich mit drei Reformationsfürsten: Friedrich der Weise, Herzog Christoph und Gustav Adolph, und

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Johann Philipp Glökler: Land und Leute Württembergs, Band 3. Stuttgart: C. Cammerer, 1863, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gloekler_Land_und_Leute_Bd3.djvu/406&oldid=- (Version vom 1.8.2018)