Seite:Glueckel 050.jpg

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Knaben, sie fingen an mit ihnen zu reden und erzählten sich einer dem andern, wie es ihnen ergangen, und sie waren alle zugleich erfreut. Der König machte eine große Mahlzeit für alle seine Leute und sie freuten sich mit ihnen eine Freudung eine große.

Und er war nun ein Fürst und seine Kinder Fürsten, und er gebietet seinen Kindern, sie sollen fromm sein und Gott fleißig dienen, so werd er ihnen allezeit helfen.

Wenn Gott einem Übles tun will, dann werden seine Freunde schweigen still. Sie werden ihm nicht helfen noch raten, sie werden abweichen von ihm und werden sagen, er ist übel geraten; so bleibt derselbige Mensch allein, unter Tausenden sagt keiner, du bist mein. So aber Gott einem Menschen wohl will, so werden seine Feinde schweigen still, und wären der Feinde noch so viel.

Als die Schiffleute all diese Sachen sahen und diese Reden hörten, da bekehrten sich viele von ihnen und es ward dort eine stattliche Gemeinde. Also folgt daraus, daß man alles mit Geduld und für gut annehmen soll und daß man doch den Armen trösten soll, wenn man ihm schon nichts geben kann. Dann wird Gott auch zum Guten sein gedenken und ihn vor allem Bösen behüten, uns aus unserer langen schweren Verbannung erlösen und in das heilige Land hineinbringen. So werden alle traurigen Herzen erfreut sein, solches tu ich Schreiber begehren. Ich hoffe, Gott – sein Name sei gelobt – wird sich erbarmen und einmal unsere Bitte gewähren. – Wenn wir fromm wären, wie wir sollten, so täte Gott, wie wir wollten. Aber dieweil unsere Sünden sind noch zu groß und uns noch nicht recht leid, so müssen wir wohl warten die von Gott gesetzte Zeit. Diese Geschichte habe ich in einem Buche geschrieben gefunden, welches ein ehrenwerter Mann hat gemacht, ein Prager mit Namen …

Nun, wieder auf unseren Zweck zu kommen und um weiter von meinem Vater – sein Andenken sei gesegnet – zu schreiben, so wären mir zwanzig Bogen nicht zu viel. Er hat stets getrachtet, seine Kinder an ehrliche Leute zu

Empfohlene Zitierweise:
Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_050.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)