Seite:Glueckel 102.jpg

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wir das tun, unser ganzes Geschäft auf euch zu stellen?« Also sagt Reb Juda: »Ich weiß wohl, daß ihr für mehrere Tausende Juwelen habt, die werdet ihr nicht wegwerfen. Also wollen wir machen, daß ihr solche Juwelen verkaufen möchtet oder vertauschen, so gut ihr könnt oder wollt.« Dieses ist der erste Punkt. Zweitens soll die Gemeinschaft zehn Jahre währen und alle Jahr soll man Abrechnung halten. Falls in der Gemeinschaft nicht alle Jahr mindestens zweitausend Reichstaler verdient werden, so hat mein Mann – das Andenken des Gerechten zum Segen – die Wahl, daß er die Gemeinschaft aufsagen mag. Denn wir wollten sonst keine Gemeinschaft machen. Und wenn die Gemeinschaft aufhört, soll alles verkauft werden, damit ein jeder sein Geld kriegt. Drittens soll mein Mann – das Andenken des Gerechten zum Segen – ein- oder zweimal mit Reb Juda nach Amsterdam ziehen und Reb Juda in allen Stücken unterrichten, wie man einkauft, und Reb Juda soll alle Ware in seiner Hand haben und verkaufen. Viertens, zum Behuf des Handels soll mein Mann – das Andenken des Gerechten zum Segen – fünf- oder sechstausend Reichstaler erlegen, wobei Reb Juda zweitausend Reichstaler erlegt und alle Ware, die mein Mann – das Andenken des Gerechten zum Segen – an Juwelen und anderen Waren gehabt hat, mag er aufs beste verkaufen oder vertauschen.

Hierauf ist ein starker Vertrag gemacht worden und auf alle Art und Weise verwahrt worden. Also ist Reb Juda wieder nach Hildesheim gezogen und hat gesagt, er wolle sein Geld zusammenmachen, wie er sich verschrieben hatte, und sie wollten dann in zwei bis drei Wochen nach Amsterdam ziehen.

Mein Mann – das Andenken des Gerechten zum Segen – hat sich zu seiner Reise fertiggemacht und hat sein Geld nach Amsterdam remittiert. Es hat nichts mehr gefehlt, als daß Reb Juda mit seinem Geld auch gekommen ist, welcher auch zur bestimmten Zeit gekommen ist und Wechsel über fünfhundert Reichstaler mitgebracht hat. Haben

Empfohlene Zitierweise:
Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_102.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)