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Viertes Buch.

Nun, meine Tochter Channa – sie lebe – ist aufgewachsen und ist gar ein kluges Kind gewesen, wovon ich vielleicht weiter berichten werde.

In derselben Zeit ist ein ostindisches Schiff, worauf gar viele rohe Diamanten gewesen sind, dem König von Dänemark zu Händen gekommen, welches in Glückstadt gewesen, und ein jeder Bootsgesell hat Diamanten gehabt. Also sind Juden nach Glückstadt gezogen und haben gekauft und ist schöner Vorteil daran gewesen.

Zwei Juden haben gewußt, daß ein Bürger in Norwegen eine große Partie von solchen Diamanten gehabt hat. Also haben sie leider bösen Plan miteinander gemacht und zusammen Gemeinschaft gemacht auf das Haus, in dem die Diamanten gewesen sind. Mich dünkt, es ist ein Bäcker gewesen, dem sie gar wenig gekostet haben. Also sind die beiden unsauberen Genossen nach Norwegen gekommen und haben bald gesucht und geforscht nach dem Bürger, der die Diamanten gehabt hat.

Sie haben sich in sein Haus gemacht, sind endlich mit ihm bekannt geworden und sind gewahr worden, wo der Bürger seinen Schatz hat, sind ihm darüber gegangen und haben ihm alles miteinander weggenommen. Der Bürger hatte sie in seinem Hause beherbergt. Am nächsten Tag frühmorgens sind sie aus dem Hause gegangen und haben sich ein Schiffchen gedungen und sind der Meinung gewesen, sie hätten ihre Sache gar wohl verrichtet.

Aber Gott der Allmächtige hat solches nicht haben wollen und der Bürger ist früh aufgestanden und hat nach seinen zwei Gästen gefragt. Da hat der Hausknecht gesagt,

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Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_125.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)