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nach Bamberg muß, also will ich meinen Sohn Reb Moses mitnehmen, damit wir sehen und gesehen werden. Also haben die beiden Söhne, die schon verheiratet gewesen sind, mit mir geredet und mir gesagt, wieviel ihr Vater als Mitgift geben will. Also hab ich ihnen zur Antwort gegeben, daß ich meinen unverheirateten Sohn Reb Moses darum mitgenommen habe, damit wir sehen und gesehen werden. Nach der Hochzeit wollen wir eine Spazierreise nach Fürth tun, welches zwei Meilen von Baiersdorf ist. Also wollen wir sehen, zurecht zu kommen.

Meinem Sohn ist auch noch eine Heirat in Bamberg vorgeschlagen worden, auch eine Heirat in Fürth. Also hab ich mich mit dem Gevatter Reb Moses Bamberg besprochen, daß wir zusammen eine Spazierreise nach Fürth tun wollen. In Bamberg haben wir die Sache gesehen, nun wollten wir auch sehen, was in Fürth und in Baiersdorf ist. Also haben wir, und zwar der Gevatter Reb Moses und seine Frau und ich und mein Sohn Reb Moses, die Lustreise unternommen. Also sind wir in Baiersdorf gewesen und haben die Tochter von meinem Gevatter Reb Samson gesehen. Er hat meinen Sohn auch gesehen, und sind auch gar nahe daran gewesen, haben aber um tausend Mark nicht zusammenkommen können. Also sind wir zusammen nach Fürth gezogen und sind über Nacht in Fürth gewesen. Ich kann nicht erschreiben, welche Ehren uns bewiesen wurden. Die prinzipalischesten Familienväter mit ihren Frauen sind in unser Wirtshaus gekommen und haben uns mit Gewalt in ihre Häuser nehmen wollen.

Endlich haben wir es dem Verwandten von dem Sohn meines Verwandten Mordechai Cohen nicht versagen können und mußten zusammen mit ihm gehen.

Nun, wir sind die Nacht gar wohl in allem traktiert worden, und da wir im Sinn hatten, am anderen Morgen wieder hinwegzuziehen, was auch geschehen ist, sind wir auch wegen der Heirat von Fürth ohne etwas zu verrichten hinweggezogen und wieder nach Bamberg gekommen. Danach hab ich mich gleich fertig gemacht, um wieder mit meinem

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Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_238.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)