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von Christian Leibold. Im J. 1680 erhielt die Kirche einen neuen Flügelaltar der Bruderschaft durch Franz Karl Seeblumer, Kunstmaler zu Pilsen, dessen Staffierung Johann Dominikus Seeblumer, Malergeselle, besorgt hat. Im J. 1680 gießt Heinrich Mays, Zinngießer in Schlaggenwald, sechs neue Altarleuchter.

In die Zeit der Kirchenerneuerung fällt der Stadtbrand des J. 1669, der das neue Bauwerk und seine Ausstattung beschädigte. Baufällig wird die Kirche im XVIII. Jahrh., so daß sie nach dem J. 1760 abgetragen werden muß. Zur Aufführung des jetzigen Baues hatte Abt Hieronymus Ambros den Tepler Baumeister Wenzl Hausmann berufen, der den Auftrag zum Kirchenbau in den J. 1762 bis 1765 nur zum Teil ausführen konnte. Im J. 1794 war der kaum eingerichtete Kirchenbau durch einen Stadtbrand gefährdet, der die Türme und das Kirchendach vernichtete. Die unerwarteten Auslagen zur Wiederherstellung nach dem Brandschaden verzögerten die Bauausführung der schon ursprünglich geplanten Ambiten. Ihr Bau konnte durch eine fromme Stiftung erst im J. 1808 von dem Ölbergaltar bis zum südlichen Eingang in Angriff genommen werden. Hier blieb der Bau abermals stecken, bis nach dreißig Jahren die Wiederaufnahme der Arbeit die Ambiten im J. 1838 endlich fertigstellen konnte. Im J. 1841 malt für diesen Umgang der Maler Andreas Dietz (Titze) aus Graslitz die Kreuzwegstationen. Nicht lange nachher, schon im J. 1850, ergab sich die Notwendigkeit einer allgemeinen Restaurierung des Kirchenbaues. Sie wurde von dem Baumeister aus Elbogen Joseph Scherbaum in den J. 1850 bis 1853 durchgeführt, der auch dem über die Mitte der Ambiten am Kircheneingang sich erhebenden Glockenturm seine endgültige Gestaltung mit dem barocken Zwiebeldach gegeben hat.

Die Dechanteikirche (Abb. 427) hat ein einschiffiges, weites Langhaus, an das ein geräumiges Altarhaus mit rundem Chorabschluß anschließt. In der inneren Raumgestaltung der Kirche kommt eine den äußeren Baukörper gliedernde Transseptanlage (Abb. 428b) nicht zum Ausdruck, da in ihr die beiden Sakristeien und ober diesen die in den Altarraum geöffnete Empore untergebracht sind. An den Außenbau des Transseptes schließen sich die Ambiten an, die als Erdgeschoßbau mit Pultdach das Langhaus umlaufen (Abb. 428c). Mit dieser Anlage folgte bei einfacherer Grundrißlösung und geringerem Architekturaufwand der Meister der Tepler Kirche dem Beispiel der Pfarrkirche in Pistau mit dem Unterschiede, daß der Kirchturm an die Stirn des Langhauses gestellt aus dem Umgang der Ambiten herauswächst. Wie die Architektur der Kirche folgt auch der Turmbau einem barocken Schema.

Die Innenarchitektur wird von Wandpfeilergruppen mit Architrav und Kranzgesims geführt. Ihr Schmuck hat durch die Bilder auf den gewölbten Decken eine besondere Steigerung

Empfohlene Zitierweise:
Anton Gnirs: Topographie der historischen und kunstgeschichtlichen Denkmale in den Bezirken Tepl und Marienbad. Filser, Augsburg 1932, Seite 477. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gnirs-Tepl-Aegidius_p475-492.djvu/3&oldid=- (Version vom 3.9.2017)