Seite:Goethe Götz von Berlichingen WA Bd 8 040.jpg

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Bischof. Von was anders! – Nicht so hitzig, ihr Herrn. Bei Tisch geht alles drein – Einen andern Discurs, Liebetraut!

Liebetraut. Gegen Frankfurt liegt ein Ding über, heißt Sachsenhausen –

Olearius (zum Bischof). Was spricht man vom Türkenzug, Ihro Fürstliche Gnaden?

Bischof. Der Kaiser hat nichts Angelegners, als vorerst das Reich zu beruhigen, die Fehden abzuschaffen, und das Ansehn der Gerichte zu befestigen. Dann, sagt man, wird er persönlich gegen die Feinde des Reichs und der Christenheit ziehen. Jetzt machen ihm seine Privathändel noch zu thun, und das Reich ist, trotz ein vierzig Landfrieden, noch immer eine Mördergrube. Franken, Schwaben, der Oberrhein und die angränzenden Länder werden von übermüthigen und kühnen Rittern verheeret. Sickingen, Selbitz mit Einem Fuß, Berlichingen mit der eisernen Hand spotten in diesen Gegenden des Kaiserlichen Ansehens –

Abt. Ja, wenn Ihro Majestät nicht bald dazu thun, so stecken einen die Kerl am End in Sack.

Liebetraut. Das müßt’ ein Kerl sein, der das Weinfaß von Fuld in den Sack schieben wollte.

Bischof. Besonders ist der Letzte seit vielen Jahren mein unversöhnlicher Feind, und molestirt mich unsäglich; aber es soll nicht lang mehr währen, hoff’ ich. Der Kaiser hält jetzt seinen Hof zu Augsburg. Wir haben unsere Maßregeln genommen, es

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Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_040.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)