aufzuhängen! Mir dann ritterlich Gefängniß zusagen, und die Zusage wieder brechen.
Rath. Einem Räuber sind wir keine Treue schuldig.
Götz. Trügst du nicht das Ebenbild des Kaisers, das ich in dem gesudeltsten Conterfei verehre, du solltest mir den Räuber fressen oder dran erwürgen! Ich bin in einer ehrlichen Fehd begriffen. Du könntest Gott danken und dich vor der Welt groß machen, wenn du in deinem Leben eine so edle That gethan hättest, wie die ist, um welcher willen ich gefangen sitze.
Götz. Nicht um des leidigen Gewinnsts willen, nicht um Land und Leute unbewehrten Kleinen wegzukapern, bin ich ausgezogen. Meinen Jungen zu befreien, und mich meiner Haut zu wehren! Seht ihr was Unrechts dran? Kaiser und Reich hätten unsere Noth nicht in ihrem Kopfkissen gefühlt. Ich habe Gott sei Dank noch Eine Hand, und habe wohl gethan sie zu brauchen.
Götz. Was soll das?
Rath. Ihr wollt nicht hören. Fangt ihn!
Götz. Ist das die Meinung? Wer kein Ungrischer Ochs ist, komm mir nicht zu nah! Er soll von dieser meiner rechten eisernen Hand eine solche Ohrfeige kriegen, die ihm Kopfweh, Zahnweh und alles Weh
Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_125.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)