Seite:Goethe Götz von Berlichingen WA Bd 8 133.jpg

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Weislingen. Du bist ein Weib. Ihr haßt keinen der euch hofirt.

Adelheid. Aber ihr?

Weislingen. Er frißt mir am Herzen, der fürchterliche Gedanke! Adelheid!

Adelheid. Kann ich deine Thorheit curiren?

Weislingen. Wenn du wolltest! Du könntest dich vom Hof entfernen.

Adelheid. Sage Mittel und Art. Bist du nicht bei Hofe? Soll ich dich lassen und meine Freunde, um auf meinem Schloß mich mit den Uhus zu unterhalten? Nein, Weislingen, daraus wird nichts. Beruhige dich, du weißt wie ich dich liebe.

Weislingen. Der heilige Anker in diesem Sturm, so lang der Strick nicht reißt. (Ab).

Adelheid. Fängst du’s so an! Das fehlte noch. Die Unternehmungen meines Busens sind zu groß, als daß du ihnen im Wege stehen solltest. Karl! Großer trefflicher Mann, und Kaiser dereinst! und sollte er der Einzige sein unter den Männern, dem der Besitz meiner Gunst nicht schmeichelte? Weislingen, denke nicht mich zu hindern, sonst mußt du in den Boden, mein Weg geht über dich hin.

Franz kommt mit einem Brief.

Franz. Hier, gnädige Frau.

Adelheid. Gab dir Karl ihn selbst?

Franz. Ja.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_133.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)