Seite:Goethe Götz von Berlichingen WA Bd 8 166.jpg

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Wunden sehen; sie bessern sich um vieles. In der muthlosen Finsterniß erkenn’ ich dich nicht mehr.

Götz. Suchtest du den Götz? Der ist lang hin. Sie haben mich nach und nach verstümmelt, meine Hand, meine Freiheit, Güter und guten Namen. Mein Kopf, was ist an dem? – Was hört ihr von Georgen? Ist Lerse nach Georgen?

Elisabeth. Ja Lieber! Richtet euch auf, es kann sich vieles wenden.

Götz. Wen Gott niederschlägt, der richtet sich selbst nicht auf. Ich weiß am besten was auf meinen Schultern liegt. Unglück bin ich gewohnt zu dulden. Und jetzt ist’s nicht Weislingen allein, nicht die Bauern allein, nicht der Tod des Kaisers und meine Wunden – Es ist alles zusammen. Meine Stunde ist kommen. Ich hoffte sie sollte sein wie mein Leben. Sein Wille geschehe.

Elisabeth. Willt du nicht was essen?

Götz. Nichts, meine Frau. Sieh wie die Sonne draußen scheint.

Elisabeth. Ein schöner Frühlingstag.

Götz. Meine Liebe, wenn du den Wächter bereden könntest, mich in sein klein Gärtchen zu lassen auf eine halbe Stunde, daß ich der lieben Sonne genösse, des heitern Himmels und der reinen Luft.

Elisabeth. Gleich! und er wird’s wohl thun.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_166.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)