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     Da ris entzwei mein Perlenband,
Und eh ich’s mich versah,

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Entrollten all’ in Erd’ und Sand,

Und keine war mehr da.

     Ich suchte wol mit Angst und Schweis;
Fand keine mehr! Da schien
Verwandelt mein geliebtes Reis

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In dunkeln Rosmarin. –


     Erfült ist längst das Nachtgesicht,
Ach! längst erfült genau.
Kein Traumbuch frag’ ich weiter nicht,
Und keine weise Frau.

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     Nun brich, o Herz, der Ring ist hin!

Die Perlen sind geweint!
Stat Myrth’ erwuchs dir Rosmarin!
Der Traum hat Tod gemeint.

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/161&oldid=- (Version vom 1.8.2018)