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     Dann spiel’ ich einen Augenblik,

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Doch nur verstelt, den Tiefbetrübten;

Und sie, o Wonne! springt zurük,
Versönt sich mit dem Vielgeliebten,
Umhalset ihn, weis nicht genug
Mit süssen Namen ihn zu nennen,

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Und Mund und Wange, die sie schlug,

Fühlt er von tausend Küssen brennen.

     Wol hundert Launen, kraus und hold,
Umflattern täglich meine Traute.
Bald singt und lacht, bald weint und schmolt,

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Bald klimpert sie auf ihrer Laute,

Tanzt hin und wieder, blizgeschwind,
Bringt bald ein Büchelchen, bald Karten,
Bald streut sie alles in den Wind,
Und eilt hinunter in den Garten.

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/181&oldid=- (Version vom 1.8.2018)