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Da wird nicht Hund noch Hahn nach krähn –

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Zerschlagen ihn, mit einem Hieb’,

Und das mit Recht, Herr Galgendieb!
Weis er die Kirschen, die verschmizt,
Er vor dem Maul mir wegstipizt?
Auch würd’ es Fürstenkurzweil’ seyn,

20
Liess’ ich den Kater Lips herein.

Wenn ich ja übergnädig wär’,
So holt’ ich eine scharfe Scheer’,
Und schnitt’ ihm ab die Flügelein,
Zusamt dem kecken Schwänzelein.

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Dann müst’ er unter Bett’ und Bank

Im Staube flattern lebenslang. –
He! Bürschgen, wie ist ihm zu Sin? –
Doch, seh’ er, daß ein Mensch ich bin!
Ich lass’ ihn wieder frank und frei.

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Doch daß stets eingedenk ihm sey,

Die Freiheit sey ein güldner Schaz,
So hudelt man ihn erst, Herr Spaz,

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/188&oldid=- (Version vom 1.8.2018)