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     Doch wann’s Matthä’ am lezten ist,
Troz Rathen, Thun und Beten,
So rettet oft noch Weiberlist
Aus Aengsten und aus Nöten.

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Denn Pfaffentrug und Weiberlist

Gehn über alles, wie ihr wist.

     Ein junges Weibchen Lobesan,
Seit gestern erst getrauet,
Giebt einen klugen Einfal an,

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Der alles Volk erbauet;

Den ihr, sofern ihr anders wolt,
Belachen und beklatschen solt.

     Zur Zeit der stillen Mitternacht
Die schönste Ambassade

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Von Weibern sich ins Lager macht,

Und bettelt dort um Gnade.
Sie bettelt sanft, sie bettelt süs,
Erhält doch aber nichts, als dies:

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/224&oldid=- (Version vom 1.8.2018)