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     Ahi! Was hör’ ich für Gesäusel?
Das ist ihr Schlummerodemzug.
So leise wallt, durch das Gekräusel

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Des jungen Laubes, Zefyrs Flug.

Ahi! Da hör’ ich das Gestöne,
Das Wollust aus den Busen stöst,
Wie Bienensang und Schilfgetöne,
Wann Abendwind dazwischen bläst.

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     O, wie so schön dahin gegossen,

Umleuchtet sie des Mondes Licht!
Die Blumen der Gesundheit sprossen
Auf ihrem wonnigen Gesicht.
Die Arme liegen ausgeschlagen,

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Als wolten sie, mit Innigkeit,

Um den den Liebesknoten schlagen,
Dem sie im Traume ganz sich weiht. –

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/228&oldid=- (Version vom 1.8.2018)