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     Der Stümper, der zu meinen Füssen kreucht,
Beschmizet zwar mit seines Neides Geifer,

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Weil nicht sein Blik an meine Höhe reicht,

Oft meinen Ruhm, und schreit: Ich wär’ ein Säufer,
Und stets bedacht, mein Gütchen zu verthun,
Und liess’ indeß die edle Nadel ruhn.
O schnöder Neid! Denn überlegt man’s reifer,

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Gesezt den Fal, die Lästerung sey wahr,

So ist dabei doch ausgemacht und klar,
Und es bestätigt dies die Menge der Exempel,
Daß solch ein Zug von je und je im Stempel
Erhabener Genieen war.

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     Sie binden sich nicht sklavisch an die Regel

Der Lebensart, und fahren auf gut Glük,
So wie der Wind der Laun’ in ihre Segel
Just stossen mag, bald vorwärts bald zurük,
Und lassen das gemeine Volk laviren.

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Sie haben vor den seltnen Wunderthieren
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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/263&oldid=- (Version vom 1.8.2018)