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     Ich war wol dum, und stum, und taub;
Vernam nichts, ausser ihr;
Sah nirgends blühen Blum’ und Laub;

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Nur Suschen blühte mir.

Nicht Sonne, Mond, und Sternenschein,
Mir glänzte nur mein Kind;
Ich sah, wie in die Sonn’, hinein,
Und sah mein Auge blind.

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     Und wieder kam gar andre Zeit,

Gar anders ward es mir:
Doch alle Tugend, Sitsamkeit,
Und Schönheit blieb an ihr.
Ich kam und ging, ich ging und kam,

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Wie Ebb’ und Flut zur See.

Ganz wol mir that es, wann ich kam,
Doch, wann ich ging, nicht weh. –

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/267&oldid=- (Version vom 1.8.2018)