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     Ihm brante der Busen, ihm lechte der Mund;
Doch hoft’ er, doch hart’ er umsonst in Burgund;
Er warb wol, und warb doch vergebens manch Jahr,

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Und wolte nicht weichen noch wanken von dar.


     Drob hatte der hochstolzirende Gast,
Bei Nacht und bei Tag, nicht Ruhe noch Rast;
Und hatte zur selbigen Stunde der Nacht,
Sich auf hinaus in den Garten gemacht;

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     Und hatt’ es vernommen, und hatt’ es gesehn,

Was nährlich drei Schritte weit von ihm geschehn.
Er knirschte die Zähne, bis blutig den Mund:
„Zur Stunde sol’s wissen der Fürst von Burgund!“

     Und eilte zur selbigen Stunde der Nacht;

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Ihm wehrte vergebens die fürstliche Wacht:

„Jezt wil ich, jezt mus ich zum König hinein!
Weil Hochverrath ihm und Aufruhr bedräun.“ –

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/277&oldid=- (Version vom 1.8.2018)