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     Da rante der Alte mit blinkendem Dolch.

110
Ihm nach kroch der verräthrische Molch,

Und wies ihn, durch Dornen und Nessel und Stein,
Wol in den zertrümmerten Keller hinein.

     Hier prangte vor Zeiten ein lustiges Schlos,
Das längst in Schut und in Trümmer zerschos.

115
Noch wölbten sich Keller und Halle. Von vorn

Verbargen sie Nessel und Distel und Dorn.

     Die Halle war wenigen Augen bekant;
Doch wer der Halle war kundig, der fand
Den Weg, durch eine verborgene Thür,

120
Wol in der Prinzessin ihr Sommerlosier[1]. –


     Noch sendete durch den heimlichen Gang
Das Lämpchen der Liebe den Schimmer entlang.
Sie athmeten leise, sie schlichen gemach
Dem Schimmer des Lämpchens der Liebe sich nach;

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Losier, = Wohnung (vgl. Grimm)
Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/279&oldid=- (Version vom 1.8.2018)