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     Drei Bräutigamen hat, als Braut,
Gott seine Erde angetraut.
Wann Luft und Wasser sie umarmt,
Und von der Sonn’ ihr Schoos erwarmt,

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Dann wird ihr Schoos, zu allen Stunden,

Von Kindern jeder Art entbunden.

     All’ ihre Kindlein hegt und pflegt
Sie, an ihr liebend Herz gelegt.
Sie ist die beste Mutter sie;

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Sie säuget spät, sie säuget früh.

Kein Kindlein, so ihr Schoos geboren,
Geht ihrem Schoosse je verloren.

     Sieh hin und her! Sieh rund um dich!
Die Elemente lieben sich;

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Sie gatten sich in Himmelsglut;

Je Eins dem Andern Liebes thut.
Aus solchem Liebestrieb’ empfangen,
Bist du, o Mensch, hervorgegangen.

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/335&oldid=- (Version vom 1.8.2018)