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Da erschien ihm eines Nachts ein Engel im Traum, der sprach:

„Geh’ hin und suche in der tiefsten Tiefe des Waldes den Baum auf, in dessen Zweigen silberne Eier ruhen. Du wirst ihn erkennen an seiner Größe; denn kein Baum im ganzen Walde kann sich ihm vergleichen.“

Daniel erwachte, fühlte sich gestärkt, und als der Morgen kaum graute, eilte er in den Wald, den Baum zu suchen. Tief drang er ein in das verworrenste Dickicht, wo vielleicht noch kein menschlicher Fuß gewesen war, und fand endlich den hohen gewaltigen Baum. Aber keine silbernen Eier konnte er erspähen, so sehr er sich auch mühte, Zweig für Zweig mit den Augen zu durchsuchen.

Traurig und ganz niedergeschlagen, den schönen Traum unerfüllt zu sehen, wollte er schon wieder heimkehren, als mit einem Male der Engel ihm zur Seite stand, und sprach:

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/125&oldid=- (Version vom 1.8.2018)