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man noch die Vertiefungen, wo ihn der Teufel mit seinen Klauen packte. Als dieser nämlich sah, daß in Görlitz der hohe Dom zur Ehre der Apostel Petrus und Paulus erbauet ward, gerieth er in Wuth, riß einen ungeheuren Felsblock von dem Berge „Landeskrone“ ab, und trug ihn hoch in die Luft, um ihn auf das schöne Gebäude niederfallen zu lassen und es zu zerschmettern. Aber Gott rettete das ihm geweihte Haus. Von seiner Macht gelähmt, mußte der Teufel das Felsstück früher, als über der Stadt, fallen lassen.

Ein vierter liegt auf dem Domplatze in Halberstadt. Er heißt: der Lügenstein. Der Vater der Lügen hatte, als der tiefe Grund zur Domkirche gelegt wurde, große Felsenmassen herbeigetragen, weil er hoffte, hier ein Haus entstehen zu sehen, das sein Reich mit neuen Unterthanen bevölkern könnte.

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/177&oldid=- (Version vom 1.8.2018)