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trug sich zwischen ihnen und den Gebirgsbewohnern zu, wovon man noch die Personen zu nennen weiß.

Unter andern hielt sich einmal einer, Namens Gabriel, lange Zeit in dem Dorfe Wülfersreuth, an der alten Eger’schen Landstraße, bei einem Bauer auf. Er war da wie zu Haus, und wurde wie ein Mitglied der Familie behandelt. Am Tage wanderte er im Gebirge herum, und Abends, wenn er heim kam, schlief er hinterm Ofen, und lag auf Thierfellen von wilden Schweinen, Bären und Wölfen; denn solche Bestien gab es damals häufig noch im Fichtelgebirge.

So lebte Gabriel zehn Jahre lang in steter Einigkeit und Freundschaft bei dem Bauer. Keiner störte den andern in seinen Geschäften. Der Bauer fragte nicht, wo der Fremdling am Tage herumgehe, was er suche, ob er denn gar nicht wieder heimkehren wolle, und dieser bezahlte wöchentlich

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/182&oldid=- (Version vom 1.8.2018)