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nöthig hast, wenn du gerettet werden sollst. Denke dann an mich, deinen Freund Gabriel, und komm nach Venedig. Lebe wohl!“

Und dort ging Gabriel hin. Der Bauer sah ihm stumm nach, so lange er konnte. Dann kehrte er still in sein Haus zurück, und dachte dem dunkeln Worte nach.

„Ein feiner Abschiedsgruß,“ sprach er. „Zehn Jahre lang habe ich ihn gehegt und gepflegt, und zur Dankbarkeit hinterläßt er mir die Nachricht, daß ich in große Noth kommen werde! Nimmt mir diese Prophezeihung nicht all’ meine Ruhe weg! Konnte er nicht lieber sagen: wenn du einmal in Noth kommst, so suche bei mir Schutz; mußte er so bestimmt sagen: du wirst in Noth kommen!“

Aber sein Weib, eine kluge Frau, redete ihm zu, sich der Worte zu entschlagen, und

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/184&oldid=- (Version vom 1.8.2018)