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„Aber, wo liegt denn Venedig? rechts, links, vorwärts, oder rückwärts?“

Wer konnte ihm die Frage beantworten! Er ging daher auf gut Glück immer vorwärts. Mancher lachte ihn aus, den er nach dem nächsten Wege nach Venedig fragte, mancher wies ihn zurecht. So kam er denn endlich nach zehn vollen Wochen vor der schönen Stadt an.

Kaum war er aus dem Fahrzeuge gestiegen, und hatte ein paar Schritte auf der Straße gethan, so fragte er den Ersten, der ihm begegnete: wo Gabriel wohne? Aber der ließ ihn stehen, und gab ihm keine Antwort. Er ging weiter, sah sich überall nach Gabriel um, aber Gabriel war nicht zu finden. Er fragte wohl noch zehn Mal nach Gabriels Wohnung, aber man lachte ihn aus, oder antwortete höchstens durch Kopfschütteln.

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/187&oldid=- (Version vom 1.8.2018)