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auf dessen Einfassung eine Jungfrau von wunderbarer Schönheit saß. In ihren Schooß legte es seinen Kopf.

Der Jüngling blieb unbeweglich stehen, und staunte die liebliche Erscheinung an. Er wußte nicht, was er beginnen sollte. Die Furcht trieb ihn zu fliehen, aber die Schönheit der Jungfrau hielt ihn gefesselt.

„Was thu’ ich?“ fragte er sich eben leise; da winkte ihm die Jungfrau, rückwärts zu schauen. Er that’s, sah aber nichts. Jetzt drehte er sich wieder um, und – fort war das milchweiße Reh, fort die schöne Jungfrau. Nie sah sie der Jüngling wieder, so oft er auch mit anbrechendem Tage die Wiese betrat, die rieselnde Quelle begrüßte.

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Schreiber, Beschreibung von Baden, Heidelb. 1811. S. 188.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/195&oldid=- (Version vom 1.8.2018)