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dazwischen, und setzte sich auf den bekannten Sattel, auf den sie Otto selbst oft gehoben. Aber kaum fühlte der Hirsch, daß sie fest saß, so machte er einen Satz über den Weg hinüber, und verschwand mit ihr zwischen den Bäumen.

Da stand der alte, treue Kaspar, und wollte nacheilen, und vermocht’s nicht, so zitterten ihm die Kniee; er wollt’ ihr nachrufen, und vermocht’s nicht, so zitterte ihm die Stimme. Doch als er noch so stand, und gern helfen wollte, wenn er nur gekonnt hätte, da sah er hinab, und sah den Hirsch in den Neckar springen, und hinüberschwimmen, und Notburga sah er noch winken im Mondscheine mit dem weißen Tuche. Und glücklich sah er Notburga am andern Ufer auf dem Hirsche, aber zwischen dem Gebüsch verschwand sie im Schatten, den die Berge darauf warfen.

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/206&oldid=- (Version vom 1.8.2018)