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Als der Vater am andern Morgen erwachte, dachte er daran, seiner Tochter Notburga die goldenen Spangen und die kostbaren Ringe und Perlen ihrer verstorbenen Mutter zu geben, daß sie sich an ihrem Brauttage damit schmücke, und sie fortan trage. Als er aber zu ihr schickte, war sie nicht zu finden, nicht in ihrem Gemach, nicht im Garten, nicht unterm Apfelbaum, wo sie sonst oft saß. Und der Vater fragte bei allen, ob niemand erfahren, wohin seine Tochter verschwunden sey; aber niemand konnte ihm Nachricht geben. Und er fragte auch Kasparn, aber Kaspar fürchtete sich, und sagte: er habe davon keine Kunde.

Da sandte der Vater bekümmert Boten aus, aufwärts und abwärts am Neckar, und im Gebirge, aber niemand brachte von Notburga Kunde zurück. Und er sandte Boten von neuem aus, die nach ihr späheten,

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/207&oldid=- (Version vom 1.8.2018)