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und ritt selbst hinab, und fragte in allen Burgen, bis an das Schloß Minneberg, und die Ritter der Burgen geleiteten ihn mit ihren Mannen, und zeigten ihm die verborgensten Winkel der Felsen, und die dichtesten Stellen ihrer Forste, aber Notburga konnten sie ihm nicht zeigen.

Auf Hornberg hatte aber die Mittagsglocke geläutet, und der alte Kaspar stand an seinem Fenster, da kam Notburga’s Hirsch in den Zwinger, und schaute durch die Scheiben, und es däuchte Kaspar, der Hirsch sey traurig, und sprach für sich: „Ja könntest du nur reden, gutes Thier, und sagen was dir fehlt, ich wollte dir ja gern helfen. Hast du vielleicht Hunger?“ fragte er, und ging hin, und nahm das Brot vom Tisch, den er sich schon gedeckt hatte, und wollt’ ihm ein Stück abschneiden. Als er aber wieder an’s Fenster kam, hielt der Hirsch

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/208&oldid=- (Version vom 1.8.2018)