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den Kopf nieder, und bot ihm sein Gehörn dar, und blieb ruhig stehen.

„Ja was soll ich denn damit machen?“ sagte Kaspar lachend, und besann sich, was der Hirsch wohl damit meine. Endlich sagte er: „Soll ich dir denn ein Stück an’s Geweih stecken? Ei nun, man sagt ja, ein Stück Brot sey besser, als eine Feder auf dem Hut,“ und damit schnitt er ein Stück ab, und steckt’s dem Hirsch an ein Ende seines Geweihes, und schnell richtete sich der Hirsch auf, und lief damit fort, dem Neckar zu.

Und als Kaspar des andern Tages wieder an sein Fenster kam, stand der Hirsch schon wieder da, und hielt sein Gehörn hin. Aber er sah ein großes Eichenblatt daran gebunden mit einem Band. Doch als er dieß los machte, erkannt’ es seine Frau, die er herzurief, für Notburga’s Strumpfband; denn ihr Name stand mit Gold darauf gestickt,

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/209&oldid=- (Version vom 1.8.2018)