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Hadrian errichtete hier zuerst eine Landwehre, indem er lange starke Pfähle einschlagen und mit Weißdorn dicht bepflanzen ließ, was eine undurchdringliche Hecke bildete. Die Römer nannten es Vallatum, die Deutschen Pfahlhecke. Kaiser Probus ließ hierauf eine Mauer mit vielen Thürmen daneben aufführen, wovon noch jetzt kleine Reste übrig sind.

Der gemeine Mann, der ein solches riesenmäßiges Unternehmen menschlichen Kräften nicht zutraute, schrieb es dem Teufel zu. Man nannte es eine Teufelsmauer, und erzählt dabei, so wie bei jenen Teufelsmauern, daß der Teufel von Gott ein Stück der Erde als Eigenthum verlangt habe. Gott habe auch eingewilligt, und ihm so viel abzutreten versprochen, als er in einer Nacht vor dem ersten Hahnenschrei mit einer Mauer umgeben könne. Der Teufel habe darauf das

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/219&oldid=- (Version vom 1.8.2018)