Seite:Gottschalck Sagen und Volksmaehrchen der Deutschen.pdf/223

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Die Schloßjungfer.

Bei dem kleinen Städtchen Güntersberge auf dem Unterharze findet man auf einem Berge – Kohlberg heißt er – Spuren einer vormaligen Burg, welche die Güntersburg geheißen haben soll. Hier ist’s gar nicht recht geheuer. Die Schloßjungfer wankt da herum, und spukt dem Neugierigen, der sie belauschen will, etwas vor.

Es hauste hier vor uralten Zeiten ein Ritter, Bodo genannt. Es war ein gar lustiger Finke und lockerer Gesell. Das Handwerk des Raubens trieb er gleich seinen Nachbarn, und wer die unten am Berge vorübergehende Harzstraße zog, der kam nicht ungezwickt durch. Am liebsten fing er hübsche Dirnen auf, führte sie auf seine Burg,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/223&oldid=- (Version vom 1.8.2018)