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denn es zog, wie gesagt, gar selten einer die Straße. Endlich kam aber ein Handelsmann aus Nordhausen vorbei, der nach Quedlinburg zu Markte ging. Er saß auf einem Maulthiere, und neben ihm her ritt sein Töchterlein, gar klüglich und fein in Mannskleider gesteckt. Noch war die Sonne nicht aufgegangen, und so dachte er, wird dich wohl Ritter Bodo nicht gewahren, und, sieht er dich, doch deine Iduna nicht erkennen. Kaum gewahrte aber der Burgwärter von der Zinne des Thurms sie beide, da stieß er in das Horn, zum Zeichen, daß sich Beute sehen lasse.

Bodo sprengte mit seinen Reisigen den Berg hinab. Iduna schrie vor Schrecken, ward ohnmächtig, verrieth dadurch die Verkleidung, und ward gefangen. Hohnlächelnd ließ Bodo den Vater ziehen, der Gold und Geld anbot, ihm seine einzige Tochter zu lassen.

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/225&oldid=- (Version vom 1.8.2018)