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Der Mönch stutzte Anfangs ob der Erscheinung, sammelte sich jedoch bald, und grinste freundlich sie an, bat, sie möchte sich zu ihm setzen, möchte ihm Gold geben, von ihren köstlichen Steinen etwas bringen; und dabei wollte er mit gar behaglicher Gebehrde eines ihrer weißen Patschchen vertraulich fassen. Aber die Schloßjungfer wurde böse über solche Zudringlichkeit, nahm ihr Schlüsselbund von der Seite, schlug damit auf den Mönch los, daß dieser erschrocken sammt seinem Höllenzwange den Berg hinab eilte, zufrieden, nur blaue Mahle mitzunehmen.

Freundlicher war sie einem Schäfer, der zwischen den alten Mauern seine Schafe weiden ließ. Hingestreckt auf den Rasen, dachte er an nichts weniger, als an die Schloßjungfer, als diese mit einem Male auf zwanzig Schritte vor ihm stand, und Blumen in der Hand hielt, die sie in einen Strauß zu ordnen schien. Ohne sich zu bewegen, lauschte

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/228&oldid=- (Version vom 1.8.2018)