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des gebildeten beigelegt hatte; mag auch kein großer Unterschied zwischen Volksdichtungen und der Poesie der höheren Stände gewesen seyn. Dieselben Sagen und Erzählungen, von welchen sich Fürsten und Ritter angezogen und erfreut fühlten, ergötzten auch den Knappen und den Knecht, und die Lieder und Gesänge, welche in Schlössern und Burgen ertönten, hallten in Häusern und Hütten wieder, so, daß in jener vollständigern Zeit Volkssagen schwerlich in dem Sinne angetroffen werden möchten, worin hier versucht worden ist, ihr Wesen und ihre Bedeutung zu beschreiben und zu erklären.

Volkssagen also machen die Poesie des Volkes aus, und, indem dieses hier hat sollen gezeigt werden, ist auch die mögliche


Zweite Frage:
Woher stammen die Volkssagen? und wo sind sie zu Hause?

schon vorläufig mit beantwortet worden.

Die Volkssagen stammen her aus der Natur der menschlichen Seele, aus der in jedem Gemüthe wohnenden Sehnsucht nach Freude, Freiheit,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite XXI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/24&oldid=- (Version vom 1.8.2018)