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und widrig. Braun und in tiefen Falten gelegt war ihr Gesicht, rothbraun die lange Nase, triefend die Augen, und an einem dicken Stabe hielt sie ihren morschen und vertrockneten Körper aufrecht.

Nie hatte der Knabe eine so scheusliche Menschengestalt gesehen. Kalt überlief es ihn. Er wollte um Hülfe schreien, er wollte fortlaufen, aber er konnte nicht.

„Was willst du?“ fragte er endlich mit zitternder Stimme.

„Hi hi hi!“ grinste das Scheusal, „wenn du lieber Junge mir versprichst, mich zu heirathen, so will ich dich auch in deine Heimath zurückbringen.“

„Fort, du Ungeheuer!“ erwiederte der Knabe voll Ingrimm, „fort! Nimmer verlasse ich meine Wohlthäterinnen ohne ihren Willen, und lieber will ich sterben und meine Heimath nie wieder sehen, als dir häßlichem Geschöpfe folgen!“

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/248&oldid=- (Version vom 1.8.2018)