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Kaum hatte er die letzten Worte ausgesprochen, so zerfloß die häßliche Figur in Nebel, und vor ihm standen die drei Schwestern.

Er staunte sie sprachlos an. Da sprach die Eine:

„Weil du so redlich gegen uns denkst, so soll dir dein geheimer Wunsch gewährt seyn. Du sollst zu den Deinigen zurückkehren.“

Freude und Dankbarkeit machten den Knaben stumm. Er weinte, daß er gehen durfte; er weinte, daß er seine Wohlthäterinnen verlassen sollte. Er wollte gern fort, und wollte doch nun auch gern bleiben. Er konnte nichts, als weinen. Unruhig wälzte er sich auf seinem Lager herum, und erst spät in der Nacht schlief er ein.

Als er am andern Morgen erwachte, lag er am Ufer des wohlbekannten See’s. Er blickte auf, sah die drei Schwäne, streckte seine Arme nach ihnen aus, sie nickten ihm freundlich zu, tauchten unter, und nie sah er sie wieder.

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/249&oldid=- (Version vom 1.8.2018)