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Ordnung, Licht und Recht; und sie sind überall zu Hause, wo Menschen denken, betrachten, empfinden und gesellig leben. Sie entstehen wie von selbst, sie verändern, sie erneuern sich, und wenn nicht Dichter, Chroniken-Schreiber oder Sammler sie für längere Zeit festhalten und aufbewahren, verschwinden sie auch wieder, wie von selbst und oftmals ohne Spur; wie denn, zum Beweise dieser Behauptung, von dem ganzen großen Sagenkreise altdeutscher Vorzeit außer den wenigen Bruchstücken, die uns alte Gesänge und das Heldenbuch bewahrt haben, wohl nur wenige oder gar keine Ueberbleibsel in lebendiger Ueberlieferung mehr gefunden werden möchten.

Was es jedoch mit den einzelnen noch vorhandenen Sagen für eine Bewandniß habe; welchen geschichtlichen, örtlichen oder anderweitigen Veranlassungen sie ihre Entstehung verdanken mögen; wann und wo sie zuerst erfunden seyn können; in welcher Verbindung die Sagen einzelner Provinzen und ganzer Länder mit einander stehen, wie sie gewandert, verändert und umgestaltet sind; wie weit die Erzählungen von bestimmten fabelhaften Wesen und Personen reichen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite XXII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/25&oldid=- (Version vom 1.8.2018)