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nur weg von seinem alten Sitze, wo solche Schandthat verübt worden. Drob erhob er sich im runden Thurme, fuhr unter Krachen und Schmettern aufwärts, nahm das Dach mit, stürzte es in die Tiefe, schwebte über Scharzfeld, und schrie laut: daß der Pfaffe mehr als der Kaiser an der That schuld sey! und verschwand.

Seit der Zeit hat kein Dach wieder auf dem Thurme fest sitzen wollen; denn wenn auch eins darauf gesetzt war, so ist der Burggeist immer wieder gekommen und hat es heruntergerissen. Der Pfaffe aber ging sein Lebelang verstört umher, und kam nie wieder zu einem heitern Gesicht.

Das alles ist geschehen, als man schrieb Eintausend, einhundert und zehn nach Christi Geburt.

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Honemann’s Alterthümer des Harzes. Behrens, Hercynia curiosa, S. 196.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/262&oldid=- (Version vom 1.8.2018)