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erbauen ließ. Auch zu diesem wallfahrtet man, auch ihr brachte man reichliche Opfer.

Die Zeit hat jetzt jede Spur dieses Tempels verwischt, und der heilige Hain ist nicht mehr, aber das Volk besteigt noch immer am dritten Ostertage den Berg in großen Schaaren. Warum? das weiß es wohl selbst nicht, es ist einmal so der Gebrauch. Man geht hin, es regne oder schneie, ergötzt sich an der schönen Aussicht, und nimmt von den kleinen Schraubenschnecken, die nur an diesem Berge leben, einige als Wahrzeichen mit zurück.

Das Mährchen vom Schwan im Frauenberge, das erzählt bei dieser Wallfahrt aber gewiß manches Mütterchen dem zarten Kinde, wenn es am Fuße des Berges im Dorfe Jechaburg an dem krystallhellen Brunnen sich erquickt.

„Siehst du das helle Wässerchen? siehst du, wie es aus dem Innern des Berges hervorquillt? weißt du, wo es herkommt? –

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/265&oldid=- (Version vom 1.8.2018)