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schon geöffnet, der Justizbeamte steht da, nimmt den Zins von sechs Pfennigen in Empfang, giebt dem Bauermeister eine Quittung darüber, und ein den Werth der Abgabe jetzt weit übersteigendes Trinkgeld. Der Volkshaufe hat sich indessen immer noch vergrößert, und hebt nun an zu rufen:

„Wir haben gebracht – unserm gnädigen Herrn – den Thomaspfennig – den Thomaspfennig – den Kuttenzins!“

Zahllose Stimmen schreien tausendfach diese Worte nach, von wildem Gelächter begleitet. Der Zug geht wieder durch’s Dorf durch, und die Stangeröder Abgeordneten kehren mit dem Empfangschein nach Hause.

Von dem Entstehen dieser sonderbaren und auffallenden Sitte, bei der für unsere Zeiten gar kein Zusammenhang mit irgend einer weltbürgerlichen oder auch nur provinziel wichtigen Idee, gar kein Vortheil weder auf Seiten der Gebenden, noch der Empfangenden,

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/306&oldid=- (Version vom 1.8.2018)