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Dritte Frage:
Wie lassen sich die Volkssagen ordnen und eintheilen?

Diese Frage, welche wohl nur von ordnungsliebenden Sammlern aufgeworfen werden möchte, läßt sich auf mannigfaltige Weise beantworten.

Volkssagen lassen sich ordnen einmal auf gleiche Weise, wie die einzelnen Dichtungsarten selbst klassifiziert worden sind, insofern dieß nämlich nicht nach der Form der Darstellung, sondern nach der Art des Inhalts geschehen ist, und so bekommen wir komische und tragische, elegische und satyrische, idyllische und epische Sagen; sie lassen sich ferner ordnen nach ihrer Heimath, und in dieser Rücksicht giebt es allgemein verbreitete Sagen, Sagen einzelner Länder, Sagen einzelner Provinzen, und endlich ganz bestimmte Local-Sagen; sie lassen sich drittens ordnen nach den Gestalten, Personen oder Begebenheiten, die in ihnen wiederkehrend vorkommen, und auf diese Weise haben wir Hühnen-Sagen, Zwerg-Sagen, Geister-Sagen, oder auch die Sagen von Karl dem Großen, vom Kaiser Friedrich, die Mährchen vom Rübezahl u. s. w.; und endlich viertens lassen sie sich

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite XXIX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)